Sunday, May 13, 2012

Immer nur laecheln.

Diese letzte Woche war die Hoelle. Mit Sohn und mir wird es immer schlimmer. Distanzierung und Rausschmeissen ist rein technisch nicht moeglich.

Zweimal die Woche muss ich ja zur Zeit in die Krankengymnastik. Ich mache sehr gute Fortschritte, das ist es nicht. Aaaaber: Die nehmen immer mehrere Leute gleichzeitig dran, und die sitzen dann alle zusammen rum. Und dann kommt der blanke Horror: Das PLAUDERN! Da sind Fremde, die zu Freunden werden. Nicht dadurch, dass man sich was erzaehlt, was einen wirklich beruehrt im Leben, nein, sie werden Freunde durch ..... SMALLTALK! ("Wo habt ihr zwei beide gute Freundinnen euch denn kennengelernt?" "Damals, 2012, wir hatten gemeinsam Krankengymnastik! Und kamen ins PLAUDERN.")

Ich merke das ueberall. Sogar im Bus sind Fremde schon durch irgendeine Kleinigkeit ins Gespraech bekommen, und eine Stunde spaeter (die Busse im Big Aeppel sind seeeeeeehr langsam) haben sie auf einmal tausend Gemeinsamkeiten, und ueberschlagen sich fast gegenseitig mit kotzigen Plaudereinen ueber ihre Urlaube, ihre Familie, ihren spannenden Beruf, ihre Eigentumswohnung. Und nein, das sind keine Grosskotzer, sondern ganz normale Leute, und so Sachen fliessen halt ein, dadurch entdeckt man Gemeinsamkeiten. So ist es auch bei der Krankengymnastik. Plaudern, Plaudern, Plaudern. Ich kann's nicht mehr ab. Ich gucke betreten nach unten, und hoffe, dass man mich nicht anspricht.

Problemgespraeche kann ich fuehren. Frag mich nach meinem Sohn, und ich erzaehle euch, wie's WIRKLICH ist in meinem Leben. Nein, lieber nicht. Ich erleide nur den Messerstich in die Brust, wenn von wem kommt "Ach mein Sohn/Tochter macht ja jetzt gerade das College fertig!" "Ach, am Muttertag fahren wir zu meinen Eltern zum Essen!" "Ach, hier auf meinem I=Pod sind die versprochenen Fotos vom Urlaub in wasweissichwo, kennst du ja auch, und DU erst, du hast doch EINE SCHWESTER UND IHRE FAMILIE dort!"

Ich kann bei so was nicht mitreden. Ich habe nichts zu bieten. Mein Leben ist Scheisse. Ich habe nichts, nichts, NICHTS zu netten Plauderrunden beizutragen. "Wo faehst DU denn diesen Sommer in Urlaub?" "Was hat DEIN Kind studiert? "Ach ja, das kenne ich auch."

Soll ich mal anfangen, von meinem Leben zu erzaehlen in diesen froehlichen Plauderrunden? Ja? Soll ich? Dann waeren es naemlich DIE, die betreten nach unten gucken. Die mit ihren tollen Leben.

Ich war auch mal jemand. Ich konnte aucfh mal mitreden. Ich weiss also, dass ich Grunde was Besseres bin als mein mein Leben die letzten paar Jahre. Dass ich im Grunde so gut bin wie die ganzen "Plauderer". "Ach, du fliegst nach SAN FRANCISCO! Wie spannend! Meine Schwester wohnt dort, und besitzt einen WEINBERG!" Wortwoertlich gehoert. So was kann nicht mal ich erfinden, und ich habe Fantasie. Wenn ich schon immer so ein NIEMAND gewesen waere, der nix beizutragen hat, wuerde ich sicher nicht leiden, denn dann wuerde ich ja nix vermissen, weil nix anderes kennen. Ich bin ein Neu-Loser.

Was ich zu bieten haette, wuerde nur Mitleid erregen. Das habe ich auch schon durch. Brauch ich nicht noch mal, danke. "Ach, deine Tochter geht AUCH in die xyz Balletschule! Da haben wir ja schon was gemeinsam. Kennt ihr zufaellig die GANZ TOLLE Lehrerin soundso bla bla". Die Lehrerin ist komischerweise nie ein Drache. Die Gemeinsamkeiten sind immer nett, positiv. Nie wird abgelaestert. Oder einfach mal das Maul gehalten. Nein, reibt mir doch weiter unter die Nase dass ich nichts bin, nichts kann, meinen Sohn nicht in teure Schulen schicken konnte, keine gescheite Familie habe. Ich darf das aber nicht sagen. Weil dann Mitleid kommt. Also laechle und nicke ich, als ob ich mitreden koennte, und leide still. Kann auch keine Beziehung halten, weil ich nix zu bieten habe - nix.

Diese letzte Woche war die Hoelle mit Sohn, und am WE hat es sich zugespitzt. Und die ganzen Arschloecher, die sich unter meinem Fenster schulerklopfend "Happy Mothers Day" wuenschen staendig - auf die wuerde ich gerne mal ein Maschinengewhr entleeren. Im Grunde beneid ih Amoklaeufer und bewundere sie. was die tun, wuerd ich auch gern tun, gbin aber leider zu feige.

Ach,ich sollte lieber erst mal mich selbst erschiessen. Hab ich mir doch durch eine dumme Entscheidung nach der anderen das leben versaut.

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