Friday, May 6, 2011

Mal was ganz Anderes machen - das haelt jung!

Bis Herbst haben wir keine Kantine in der Firma. Umbauereien, bla bla, ist egal. Da muss man sich selber was mitbringen, wenn man nicht raus will. Das mache ich jetzt schon die 2 Monate oder so, seit das so ist. Ich verbringe naemlich gern meine Mittagspause am Schreibtisch, surfe das Web oder lese. Nun ist heute Freitag, und ich habe nix mehr im Haus, was ich mitnehmen koennte. Das heisst, ich muss was tun, was ich mind. 7 oder 8 Jahre nicht getan habe: In der Mittagspause raus gehen, und mir was zu essen holen. Nichts essen geht nicht, da wird mir schlecht. Also bleibt mir nur die Option RAUS. Nun ist heute ein wunderschoener Tag. Die Sonne wird den ganzen Tag scheinen, es wird angenehm warm sein. In anderen Worten, das ist so ein Tag, der im Big Aeppel eher rar gesaet ist, und der darum die ganze Menschheit herauslocken wird. Die GANZE Menschheit. Wenn das an einem WE passiert, dann ist es eine gute Sache, denn ich kann raus, wenn mir danach ist, und selbst bestimmen, wo ich hingehe (dort wo keine Leute sind, man muss die paar Oertchen nur kennen :)). Und muss nicht auf die Uhr gucken.

Aber an einem Wochentag ist es ein Albtraum, bei solchem Wetter raus zu gehen, vor allem wenn man nach 1-2 Std. wieder zurueck muss. Denn die Menschenmengen, die da auf die wenigen Delis in der Naehe von unserem Buerohaus zustreben, werden mir ein Graus sein. Ich weiss jetzt schon, wie's gehen wird: Erst der Aufzug in der Mittagszeit: In JEDEM Stockwerk wird der anhalten. Gnadenlos in jedem. Das Geschnatter wird froehlich und unertraeglich sein. Falls man es dann trotzdem irgendwann nach draussen schafft, werden die Menschen in froehlich schnatternden Gruppen und Grueppchen den Gehsteig entlang schlendern, dass man dauernd Haken um sie schlagen muss. Vollkommen unbewusst werden die Menschen nerven. Sie meinen es ja nicht boese. Sie freuen sich nur des Lebens. Ich will nicht. Mir tut schon beim blossen Gedanken der Ruecken weh. Sogar mit MS bewege ich mich schneller, als manche "Gesunden". Dass die Leute im Big Aeppel so eilig laufen auf den Gehsteigen ist ein Mythos. Einer von vielen. Die verstellen einem eher den Weg mit ihrer Lahmarschigkeit.

Dann im Deli angekommen, wird's heissen Schlange stehen. Laaaaaange Schlange. Wohl zweimal. Erst mal, um das Essen zu holen, und dann noch mal an der Kasse. Ich kann nicht lange stehen. Ich kann unaware (d????) harmlose Menschen und Sonnenschein nicht um mich herum brauchen. Ich will an meinem Schreibtisch meine Ruhe haben. Durch diese Aktion wird mir das ganze WE verdorben werden. Aber vlt. kann ich mal meine Sichtweise aendern: Mal was anderes, raus aus der Komfortzone im wahrsten Sinne des Wortes. Unter Menschen, im WAHRSTEN Sinne des Wortes. Das ist doch kein Albtraum, das haelt doch jung. Das verdirbt einem doch nicht den Tag, sondern spendet vielmehr LEBENSFREUDE? Alles Ansichtssache. Versuche ich mir zu sagen. Ich ueberzeuge mich aber nicht ganz.

PS. Vlt. kann ich dem ganzen Alptraum etwas Humoriges abgewinnen: Solche Tage im Big Aeppel sind doch ideal fuer Alltagsspaziergaenge, von denen hinterher "Eindruecke" zu nichtssagenden, niveauvollen Blogeintraegen in gewissen Big Aeppel Blogs verarbeitet, und ins Netz geschissen werden. Und ebenso nichtssagende Antworten hervorrrufen ("Ach, du schreibst so schoen, man ist direkt da bei dir!"). Tja. Vlt. mache ich aus dem ganzen Alptraum von Quest for Food einen Niveauvollen Eintrag der Saisongggggg: Fruehling. Mal sehen. ^^

Update Samstag: Nicht, dass es jemanden interessiert, aber nur der Vollstaendigkeit halber: Ich bin dann fast verzweifelt, und spielte mit dem Gedanken, mir die Orange und die Weizenkraecker, die ich als Snack da liegen hatte, einfach zum Mittagessen zu machen, damit ich nicht raus muss. Der Gedanke an die geselligen, lahmarschigen Menschenmengen, wegen der man staendig aufgehalten wird, war mir zu gruselig. Das schaffe ich nicht. Dann hatte ich auf einmal den Gedankenblitz GEH DOCH FRUEHER. GEH DOCH UM HALB ZWOELF ODER SO. Bin dann um dreiviertel zwoelf kurz rausgehuscht, Sonnenbrille auf, I-Pod Stoepsel rein, nicht nach recht oder links gucken, LOS. Der Aufzug hat nur einmal haltgemacht. Gutes Omen. Dann ist mir noch ein Deli eingefallen, das in die andere Richtung (die weniger beliebte und belebte) liegt da in diesem unserem eher industriellen Gebiet direkt am Hudson. Praktisch gegenueber vom Buero ist dieses Deli. Und dort war um die Zeit keiner. Eine Person vor mir, das war's. Und ich wusste, ich hatte es gerade geschafft. Schon als ich an der Kasse stand, bildete sich NACH mir so gaaaaaaaaanz langsam eine Schlange. Ich dann mit meinen Schaetzen wieder schnell rueber ins Buerohaus. (Normalerweise bin ich grosser Sonnenfan, aber ICH bestimme wann und wo ich selbige wahrnehme, und Mittagspause mit Menschenmengen, die einem ueberall im Weg stehen, und wo man auf die Uhr gucken muss, gehoert eindeutig nicht dazu. Offenbar finden die meisten Menschen es gut, herauszukommen mit Anderen. Das IST Entspannung und Pause fuer die. Muss man das verstehen.) Als ich mit meiner Tuete mit meinem Panini schnell auf die Aufzuege zurannte, rannte ich in eine Wand von Menschen, die gerade raus gingen. Nur ICH ging in die andere Richtung, musste mich quasi durchboxen. Es war kurz nach zwoelf. Puh. Gerade noch geschafft. Und mein ruhiges Mittagessen websurfend am Schreibtisch verbracht, wie immer. Einfach frueher gehen. Warum hatte ich daran nicht gleich gedacht, wo mir doch als geborener Eigenbroedler sonst auch alle Vermeidungstricks bekannt sind. Es kann so einfach sein.

PS. Ich weiss, dass ich mich mit dieser Lebenseinstellung eindeutig zur alten Schachtel mache: Vermeidung bis zum Gruseln vor Menschen, und starres an-der-selben-Routine-festhalten. Das sind eindeutige No-Gos fuer die junggebliebene Aelterwerdende, da werden gleich mehrere Tabus gebrochen. Diese Haltung sollte ich mir gefaelligst laessig und gelassen abgewoehnen, aber dalli.^^ Wache, neugierige Augen hab ich aber. Allerdings verstecke ich sie hinter der Sonnenbrille, damit mich keiner stoert bei meinen Beobachtungen. Also interessiert schon an dem was um mich herum vorgeht, aber nur als Zuschauer, will meine Ruhe haben, in nichts "hineingezogen" werden, es sei denn es geht von mir selber aus und ist meine Entscheidung. Unflexibler Kontrollzwang also. Noch ein No-Go. Unverbesserlich. Jenseits jeder Hoffnung. Man sollte doch immer die Haltung von "auf Menschen zugehen" bewahren, was auch immer man sich konkret darunter vorzustellen hat - Fremde anplappern, oder was? Sonst ist man verknoechert. Die Brigitte Woman und Co. wird mich wohl nie zum Poster Child ernennen, wuerden mir vielmehr eine Depression mit Aszendent Schilddruese diagnostizieren. Gerne auch beginnende Demenz. An welcher es bestimmt liegt, wenn ich jetzt ein Klischee ausgelassen habe. :)

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